Leider sah das Wetter heute auch nicht viel besser aus. Es regnete ununterbrochen und es war laut Wetterbericht kein Ende in Sicht. Da es heute nicht allzu weit war ging ich den Sonntagmorgen sehr gemütlich an. Bei meiner Herbergsmutti im Erdgeschoss wartete bereits gegen acht uhr ein üppiges Frühstück auf mich. Neben frischen Brötchen gab es ein Ei, Joghurt, allerlei Aufschnitt und natürlich Kaffe, der war ganz wichtig. Ein richtig schönes und gemütliches Sonntagsfrühstück, so wie man sich es vorstellt ?. Wir ließen uns ausgiebig Zeit und unterhielten uns lange, ehr lange, bis ca. 12 Uhr Mittags. Meine Herbergsmutter erzählte mir u. A. wie sie sich rund fünf Jahre um ihren dementen Ehemann liebevoll kümmerte. Es war eine schwierige Zeit, doch sie war dankbar einen so tollen Mann an ihrer Seite gehabt haben zu dürfen. Wie wundervoll,schoss es mir durch den Kopf. So erzählte sie mir auch wie sie und ihr Mann sich kennengelernt hatten und berichtete mit strahlenden Augen von ihren Kindern und Enkelkindern. Ich fand es unheimlich spannend ihr zuzuhören und hätte dies gerne den ganzen Tag gemacht. Viel schöner als irgendein Film im Kino. Die besten Geschichten schreibt das Leben selber. Das war echt und real.
Eigentlich sollte ich heute das zweite Mal campen, doch bei dem Wetter konnte ich das vergessen. Was nun? Ich schaute auf der Webseite des Campingplatzbetreibers nach der Telefonnummer, um ihm eigentlich abzusagen. Doch dann sah ich, dass dort Betten im Stroh angeboten wurden. Garnicht viel teurer als das Mieten des Zeltplatzes. Ich rief den Inhaber umgehend an und fragte, ob ich statt des Zeltens ein Stroh mieten könnte. Zum Glück, es war noch ein Bett frei und ich freute mich riesig. Das diese Art der Übernachtung fehltemir bisher noch in meinem Übernachtungsrepertoire.?
Mit der Sicherheit bei diesem Wetter ein Dach über den Kopf zu haben machte ich mich nun langsam auf nach Marktdorf. Bis zum Mittag hatte ich noch die Hoffnung, dass der Regen aufhört. Doch es regnete sich wieder richtig ein. Es regnete sogar noch etwas heftiger als gestern. Ohje, dachte ich, heute wirst du so richtig nass. Zwar war mein Regenponcho von gestern wieder trocken aber meine Schuhe waren noch etwas nass. Die Schuhe würden bei dem Wetter eh wieder komplett nass werden, da machte es kaum Sinn das zweite trockene Paarschuhe herauszuholen und anzuziehen. So schlüpfte ich in die feuchten Schuhe und konnte es kaum erwarten wieder kleine nasse Klumpen an meinen Füßen lqherumzutragen. ?
Auf dem Weg zeigt sich die Natur bei Regen von einer ganz anderen Seite. Obwohl es ungemütlich war hatte es jedoch seinen Charme. So konnte ich wirklich sicher sein bei so einem Wetter, keiner auf der Straße zu treffen. Perfekt für meine täglichen Gesangsstunden. ? Kein Lied passte so gut wie “Singing in the Rain”. Meine Güte musste ich lachen als ich das Lied abspielte. Für einen kurzen Moment hörte es dann plötzlich auf zu regnen und erreichte in nur wenigen Metern der Campingplatz. Endlich angekommen. Obwohl die Strecke nicht so lang war, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Es war richtig kalt geworden und meine Finger konnten sich nur in Zeitlupe bewegen, Dank der Kälte. Ich wollte nur noch in meinen Schlafsack. Kurz nach meiner Ankunft kam auch schon der Platzinhaber und zeigte mir alles. Die Sanitäranlagen waren spartanisch aus Holz zusammen gebastelt, aber irgendwie hatten die was. Die Anlage war süß und funktional. Es gab alles was man brauchte, sogar ein Plumpsklo ?
Duschen wollte ich nicht mehr, das hatte der Regen teilweise schon erledigt. Ich wollte nur noch in meinen Schlafsack und mich wieder aufwärmen. Das Strohbett hatte zwar ein Dach, dennoch war es mehr oder weniger offen. So herrschte die selbe Temperatur von 10° auch in meiner Hütte. Na das konnte ja eine tolle Nacht werden, dachte ich, das wird sicherlich eine Zitterpartie. Doch ganz im Gegenteil. Nach rund einer Stunde im Schlafsack, hatte sich mein inneres Kernkraftwerk aktiviert und mir wurde in dem Schlafsack pudelwarm. Damit hatte ich kaum gerechnet und genoss die Wärme sehr. Was anderes außer schlafen konnte ich an dem Abend eh nicht tun. Daher schlief ich gegen halb neun ganz gemütlich bei einem tollen Hörbuch ein.
Mit diesem Lied ist das Laufen durch den Regen kein Problem mehr ?
Bei Sonnenschein kann jeder pligern!!!
Ich glaube, jetzt da es herbstlicher wird, erwarten Dich “Herausforderungen”.
Ein Strohbett erlebst Du dann schon wie eine Luxusherberge.
Lass Dich nicht entmutigen, es geht weiter.