Tag 6: Es gibt auch mal wolkige Tage

Nach dem Besuch von meinen Vater war ich schon ganz gespannt auf meine dritte Couchsurfing-Nacht, die ich bei Nathan und Julia verbringen sollte. Die beiden wohnten in einer kleinen, feinen und sehr praktischen Wohnung, die mit wenigen Handgriffen umfunktioniert werden konnte. So konnten wir und eine Freundin von Julia, die bereits das Wochenende über dort geschlafen hatte und in rund 2 Stunden von einer Mitfahrgelegenheit abgeholt werden sollte, an einen großen Tisch sitzen, der mal eben von der Wand geklappt wurde. Faszinierend und echt genial. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen, machten Späße und erzählten über Gott und die Welt. Als wir so da saßen und sie über ihre Hochzeit redeten (die glücklicherweise noch vor Corona stattfinden konnte) fiel mir auf, wie wundervoll und harmonisch die beiden miteinander umgingen. Man konnte sich einfach nur für die beiden freuen.

Am nächsten Morgen stand ich recht früh auf, gegen 06.15 Uhr und machte mich wanderfertig. Bevor es jedoch los ging frühstücken wir drei noch schnell. Julia hatte ein leckeres Müsli mit Früchten vorbereitet. Genau das richtige für eine weitere lange Wanderung, dachte ich.

Doch als ich los ging war ich irgendwie etwas betrübt. Das Wetter hatte bestimmt auch einen wesentlichen Einfluss darauf, denn es war im Gegensatz zum Vortag recht kühl, windig und grau. Ich packte meinen MP3-Player aus, den mein Mann mir vor der Reise extra noch mit Hörbüchern bestückt hatte, in der Hoffnung auf andere Gedanken zu kommen. Aber Fehlanzeige. Auch mit einem guten Hörbuch wurde die Stimmung nicht besser. Und so zog es sich leider den ganzen Tag durch, wobei ich dann doch das ein oder andere Tränchen vergießen musste. Es war ein blöder Tag, warum konnte ich mir auch nicht erklären. Aber so ist das, wenn man auf Reisen ist, da gibt es auch schon mal nicht so tolle Tage. Schläft man jedoch eine Nacht drüber, ja dann sieht die Welt auch schon wieder ganz anders aus.

Und so fuhr ich an dem Abend zu Thomas, um dort zu nächtigen. Meine vierte Couchsurfing-Nacht. Bald war ich schon ein richtiger Experte, dachte ich. ? An einem so blöden Tag war ich dankbar, Thomas kennenzulernen. Thomas war einfach wunderbar. Er zauberte uns ein grandioses Chillie Sin Carne mit Reis, was hervorragend schmeckte. Mit seiner ruhigen und herzlichen Art, erzählte er mir von seiner rund 20 jährigen Beziehung (davon 15 Jahre Fernbeziehung) mit seinem Freund, der in Stuttgart lebte. Ich genoss die Zeit mit Thomas sehr.

Bald darauf verabschiedete ich mich jedoch in mein Bett, da ich vollkommen kaputt und müde war. Obwohl es noch ein tolles Happy End gab, wollte ich den Tag einfach nur hinter mir lassen und schlief direkt ein.

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