Tag 13: Challenge accepted!

Bevor die heutige Route losging, blätterte ich noch gemütlich in meinen Jakobs-Führer und informierte mich über meine heutige Route. Verdammt! Das es heute um die 29 Kilometer werden sollte wusste ich, aber nicht das es die herausfordenste Strecke des Linksrheinischen Weges, hinsichtlich des Höhenunterschiedes, werden sollte. Hätte ich doch etwas früher in dem Buch geblättert, dann hätte ich eine Zusatzetappe in St. Goar, wie im Jakobs-Führer beschrieben, einlegen können. Naja, jetzt hieß es Augen zu und durch. Zum Glück hatte ich am Vortag noch genügend Proviant eingekauft.

Um die 29° C sollte es heute werden. Einerseits schön aber auch etwas heiß für eine so lange Strecke. Schnell hatte ich im Hostel noch meinen Kaffe ausgetrunken und stieß unverhofft auf ein Mädel, dass wohl in einem anderen Zimmer geschlafen hatte. Wie charmant die rund 19-Jährige doch war, behandelte einen wie Luft und hatte noch nicht mals die Zähne auseinander bekommen um “Guten Morgen” zu sagen. ? Die Jugend von heute. ?

So, nun ging es endlich los. Vollstens motiviert nahm ich Pilli zur Hilfe und stieg den ersten kleinen Hügel des Parks von Bad Salzig hoch. Im Park war schon einiges los. Jogger, Spaziergänger, Wanderer und Hundebesitzer waren in jeglichen Ecken des Parks zu sehen. Auf meinem Weg nach oben kam ich u. a. an einer Dame vorbei, die mit ihrem Hund Gassi ging. Direkt kamen wir ins Gespräch. Sie war so begeistert von meiner Reise, dass sie mir direkt ihre Handynummer gab. Gerne könnte ich sie anschreiben oder auch anrufen, sie würde hin und wieder gerne wissen, wie es mir geht und wie es mit der Reise klappt. Ich war baff und freute mich tierisch über den neu gewonnen Kontakt. Ich versprach ihr, mich später am Abend zu melden, dann hätte sie auch meine Nummer. ? Mit einem dicken Grinsen ging es dann weiter auf meinen Weg. Es lag noch genügend vor mir.

Bergauf und schon wieder bergab. So ging das die ganze Zeit. Nicht das man sich mal gefreut hätte, ein Stück auf gleicher Höhe zu wandern. ? Als es wieder steil bergauf ging, konnte ich schon einen Aussichtspunkt erahnen, an dem ich mir eisern vorgenommen hatte eine ganz kleine Pause einzulegen. Ich kam immer näher und freute mich bereits sehr auf die Verschaufspause, doch dann hörte ich Stimmen. Ich schaute ums Eck und sah ein Wanderpaar mittleren Alters auf der Bank relaxen. Och schade, dachte ich und wollte eigentlich schon etwas enttäuscht weiter gehen, da sprach mich die Frau an. Sie sagte, dass wir uns bereits gestern in Boppard gesehen hatten. Ich guckte mir beide genauer an, aber ich konnte mich kein bisschen an beide erinnern. Sonst kann ich mir Gesicher, weniger die Namen dazu, gut merken. Verlegen entschuldigte ich mich und sagte, dass ich mich leider nicht erinnern könnte. Kein Problem, erwiederte sie und grinste. Ich wäre ihnen besonders aufgefallen, da ich alleine und mit so einem riesen Sack auf dem Rücken unterwegs war. In der Nähe von der Seilbahn sind wir uns wohl über den Weg gelaufen. Wir kamen von einem Thema auf das nächste und unterhielten uns gefühlt für 20 Minuten. War das schön. Die beiden waren sehr sympathisch und so konnte ich dann doch die kleine Erholungsphase mit einem tollen Gespräch einlegen und genießen.

In St. Goar angekommen legte ich eine größere Pause auf dem Friedhof an einem schattigen Plätzchen ein. Einen Park konnte ich bei Google Maps nicht ausfindig machen und in der Stadt zu suchen hatte ich auch keine Lust. Da wollte ich mir lieber meine Kräfte sparen. Eine Pause auf dem Friedhof, gewöhnungsbedürftig aber wirklich ruhig und entspannend. Kurz nach dem ich es mir bequem gemacht hatte, packte ich meine Schokomilch und Brötchen aus. Die Schokimilch war in Nullkommanichts eliminiert. Jeder Schluck der meine heiße Kehler runter lief war einfach nur eine wahre Freude. Seit Beginn meiner Wanderung war ich richtig heiß auf Milch, in jeder Variation. Gestärkt ging es dann auf die letzten 10 Kilometer.

Endlich, ich hatte Oberwesel erreicht und war fix und alle. Ich schleppte mich die letzten Meter zu meiner heutigen Pilgerunterkunft. Herr Karbach vermietete Zimmer u. a. für Pilger und begrüßte mich etwa reserviert, aber freundlich an seiner Haustüre. Sein riesiges Haus lag auf einem Hang, von dem man einen einmaligen Blick auf Oberwesel hatte. Doch heute ging ich nicht mehr in die Stadt. Ich war nur froh, lange und heiß duschen zu können. Danach ging es direkt ins Bett. Ich konnte nicht mehr und schlief direkt ein. Challenge completed! ??

Motivationslied, welches mich auf den letzten Kilometern begleitet hat ?

Eine Antwort auf „Tag 13: Challenge accepted!“

  1. Diese Blasen! Du hast mein Mitgefühl. Solche hatte ich auf der Kevelar Fußwallfahrt. Aber das war nur ein Tag.
    Es wird bestimmt besser. Ich wünsche es Dir.

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