Tag 15: Hoch oben über Bingen

Das Burgleben sah von 07.00 bis 10.00 Uhr das morgentliche Dinner vor. Bevor die Familien und Jugendgruppen anströmen sollten, wollte ich noch ganz in Ruhe frühstücken und den morgen genießen. Um Punkt sieben Uhr stand ich daher als Allererste in der Burgkantine. Ich schnappte mir ein Tablett und bestückte es mit allem, was dort angeboten wurde und das war nicht gerade wenig. Es war ein Festmahl. Da das Wetter super war, hatte ich vor, mich draußen auf die Terasse zu setzen und den Blick auf den Rhein auszukosten. Das bedeutete jedoch einige Treppen, Kurven und kleine Hindernisse mit dem überfüllten Tablett zu überwinden. Na das kann ja was werden bei meiner Geschicklichkeit. Noch ein letztes Podest und ich hatte es geschafft. Bis auf einen Schluck Orangensaft hatte alles auf dem Tablett heile überstanden. ? Ich war erleichtert und fing an zu dinieren. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und ich genoss jeden einzelnen Sonnenstrahl auf meiner Haut. Was für ein super Start in den Tag.

Heute geht es von Bacharach nach Bingen, direkt am Rhein entlang. Die vergangenen Tage hatte man den Rhein nur von den Hängen aus bewundern können. Nun sollte ich dem Rhein ganz nah sein und es gab keine Höhenunterschiede mehr. Ich freute mich, einfach mal ganz entspannt wandern zu können und nicht auf den oftmals schmalen Weg achten zu müssen.

Ich begab mich auf den Wander-/Radweg, welcher einen wundervollen Ausblick auf die Berge bot. Obwohl der Panoramablick von den Hängen aus grandios war, tat auch mal dieser Perpektivenwechsel gut. So genoss ich die Aussicht auf die Berge. Nebendessen hatte ich nun auch endlich die Möglichkeit an den kleinen Sandstränden vom Rhein eine gemütliche Pause bei wiedermal bestem Wetter genießen zu können. Es war wie im Urlaub, nur noch besser.

Allmählich kam ich in Bingen an. Endlich einmal kurz in den Schatten. Die Sonne hatte wieder alles gegeben. Nach einer kurzen Erholungspause war es mal wieder nötig die Vorräte aufzustocken. Und so ging ich in den nahegelegenen Supermarkt. Die Temperatur war so angenehm im Laden. Am liebsten hätte ich mich für eine kleine Abkühlung in die Kühltruhe gesetzt.

Anschließend gab es eine ausgibige Pause im RheinPark, mir frischem Obst und einer leckeren kühlen Milch, die in wenigen Sekunden leer war. Das kam genau richtig um den letzten Weg des Tages bestreiten zu können. Heute ging es auf den Rochusberg, zum Kloster des Oblatener Oedens. Ich war schon sehr gespannt und fragte mich, wie es wohl werden würde. In dem Kloster lebten drei Pater, wobei zwei derweil nicht vor Ort waren und somit nur Pater Kames in dem Haus lebte. Am Vortag hatten ich eine WhatsApp vom Pater bekommen, in der er schrieb, dass er kurzfristig leider verhindert sei, aber Pater Büning aus der Nähe von Fulda angereist ist und mich empfangen wird. Zuerst rutschte mir das Herz in die Hose, als ich die ersten Sätze der Nachricht laß, aber danach war ich überglücklich.
Nur noch ein paar Schritte und ich kam am Kloster an. Doch bevor ich klingelte, machte ich noch schnell ein paar Bilder mit meinem Handy, denn die Aussicht vom Rochusberg hinab auf Bingen war einfach einmalig. Wie aus einem Bilderbuch.
Jetzt war ich bereit und freute mich auf die Begegnung mit Pater Büning. Die Tür ging auf. Freudestrahlend stand mir Pater Büning gegenüber und begrüßte mich sehr herzlich.
Ich trat ein und legte zunächst meine Sachen ab. Da die letzte Wegstrecke doch etwas anstrengen war, setzten wir uns zunächst ins Wohnzimmer an den Esstisch und lernten uns näher kennen. Ich fühlte mich auf Anhieb direkt wohl und genoss zugleich das kühle Glas Wasser, was der Pater mir eingeschenkt hatte. Meine brennende Kehle beruhigte sich umgehend und Entspannung machte sich breit.

Nach dem Austausch nahm Pater Büning mich mit und zeigte mir mein Zimmer, welches sich im obersten Stock befand. Auf dem Weg dorthin zeigte er mir diverse Räumlichkeiten, die ich ebenfalls mit benutzen durfte. Ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus und war komplett fasziniert von dem Haus und seiner Historie . Nachdem ich meine Sachen auf meinem Zimmer deponiert hatte, kam ich direkt wieder mit, da ich mir unbedingt die Bibliothek auf der ersten Etage anschauen wollte. Pater Büning ließ mich in meiner Fazinstion von dem Sammelsorium alleine, da es nun Zeit war für das Gebet. Ich schnappte mir direkt ein paar Bücher und vergaß komplett die Zeit.
Fast eine Dreiviertelstunde hatte ich mit den Büchern verbracht. Jetzt hieß es schnell unter die Dusche springen, denn in ein paar Minuten wollten der Pater und ich uns auf der Terrasse treffen und den Abend bei leckerem Wein, Snacks und tollen Gesprächen ausklingen lassen.
Es war ein fabelhafter Abend mit vielen tollen und spannenden Themen. Zwischenzeitlich kamen uns auch noch zwei Eichhörnchen besuchen, die nur ein paar Meter entfernt von uns waren. Als sie sich einen kleinen Snack organisiert hatten, waren sie leider auch schon wieder Weg.
Bald wurde es schon dunkel und die Müdigkeit setzte bald ein. Daher beschlossen wir uns langsam in unsere Gemächer zu verabschieden. Doch bevor ich mich zur Ruhe legte, musste ich noch einen Blick aus dem Fenster werfen. Unglaublich! Ein Traum der Wahr geworden war. Ein wunderschöner Blick erstreckte sich über Bingen und die Weinberge. Mein Herz sprang vor Freude und Glück. Diesen Moment werde ich nie vergessen.

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