Heute erwartet mich Speyer. Gestärkt und mit voller Motivation geht es nun los. Sylvia und ich stehen unten vor der Haustüre. Auch wir versprechen uns, dass wir uns unbedingt wiedersehen müssen. Sei es in Aachen oder Ludwigshafen. Ich freu mich jetzt schon sehr drauf. Noch schnell eine letzte Umarmung und dann ging es auch schon los.
Ich versuchte den Weg bis zum Jakobsweg in Maudach mit Hilfe von Google zu navigieren. Bis Maudach war es ein gutes Stück und auf den ersten Metern hatte mich sogar bereits verlaufen. Ohje, das sollte was werden. Rund ein bis zwei Stunden durch den Großstadt-Jungle zu navigieren, da hatte ich irgend nicht so viel Lust drauf. Die ganze Zeit auf das Handy schauen, puhh. Da fiel mir plötzlich ein, dass doch eine Straßenbahn hier ganz in der Nähe war. Per Zufall hatte ich die Haltestelle auf meinem gestrigen Weg gesehen. Schnell fragte ich Mr. Google nach der Verbindung in Richtung Maudach. Perfekt, in rund 5 Minuten sollte die nächste Bahn in Richtung Ludwigshafen City und weiter mit dem Bus nach Maudach kommen. Ich hechtete zur Haltestelle.
Nur zwei Minuten nach dem ich an der Station an kam, fuhr auch schon die Straßenbahn ein. Perfektes Timing. Ich freute mich riesig mal wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. So ergab sich zugleich eine schöne kleine Panoramatour durch Ludwigshafen, die ich sehr genoss.
In Maudach angekommen, sah ich ein paar Meter weiter sofort die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Untergrund auf einem Schild kleben. Ich war nun wieder auf dem richtigen Wege und das Wetter wurde auch zunehmend schöner. ?
Auf meiner Route kam ich an diversen Kürbis- und Blumenfeldern vorbei. Die waren so schön anzusehen, dass ich direkt ein paar Bilder schießen musste.
Obwohl es zunehmend heißer wurde, kam ich sehr zeitig in Speyer an. Das lag vielleicht auch daran, dass man mal wieder ein paar Lieder ohne entsprechendes Publikum vor sich her trällern konnte und dies nochmal zusätzliche Energie gab. ?
Da es noch etwa bis zu meiner nächsten Couchsurfing-Übernachtung hin war holte ich mir zunächst ganz entspannt den nächsten Stempel im Dom und legte mich anschließend ganz bequem in den riesigen Park, der hinter dem Dom lag, hin. Wie schön das war, einfach nur dazuliegen, in den Himmel zu schauen und den Moment zu genießen. Noch ein Stück Schokolade dazu und es war perfekt. Etwas weiter lag ein Mann, der genau das gleiche machte. Später kam noch ein zweiter Mann hinzu und legte sich ein Stück weiter hin und laß seine Zeitung. Wir drei waren irgendwie wie eine kleine Community, die sich auch ohne zu reden bestens verstand. ?
Bevor es allmählich zum nächsten Couchsurfing-Abenteuer losgehen sollte, wollte ich mir zuvor noch die Stadt anschauen und mit meiner Cousine telefonieren. Als ich so durch die Stadt flanierte, traf ich auf einen Freund, der genau das gleich im Sinn hatte wie ich. Wir beide waren auf dem Jakobsweg. Wobei er im Gegensatz zu mir nie einen Schritt weiter kommen sollte, denn es war eine Pilgerstatur, die an die Pilgerer erinnern sollte. Ich musste unbedingt ein Foto mit ihm machen. Ein älteres Ehepaar erklärte sich freudigerweise bereit, ein Foto von uns beiden zu machen. Ich war überglücklich.
Nun war es endlich Zeit mit meiner Cousine zu telefonieren, denn heute hatte sie einen Heiratsantrag von ihrem Siggi bekommen und da musste ich direkt persönlich gratulieren, per Videochat. Ich freute mich tierisch für die Beiden und ließ mir genau erklären, wie Siggi den Antrag gemacht hatte. Ich wünschen Euch von Herzen alles erdenklich Liebe und Gute für eure gemeinsame Zukunft. ?
Nach dem aufregenden und freudigen Telefonat ging es dann zu Theresia und Adrian. Die Beiden lebten in einer riesigen Wohnung, von der man einen einzigartigen Blick über Speyer aus hatte. Ich war beeindruckt. Während wir uns unterhielten, stellte sich schnell heraus, dass Theresia und Adrian alternativ und sehr umweltbewusst lebten. Es war sehr spannend den beiden zu den Themen zuzuhören und zu erfahren, was sie alles machten, um ihren CO²-Fußabdruck so klein wie nur möglich zu halten. Gerade diese Gespräche lassen einen nochmals selber über sein eigenes Handel nachdenken und sich selber reflektieren. Immer wieder erfrischend.
Bevor wir aber schlafen gingen, rief Adrian Theresia und mich ins Schlafzimmer. Vom Schlafzimmerfenster aus hatten wir einen fabelhaften Blick auf den Vollmond, welcher zwischen den Türmen des Doms gefangen war. Einfach unbeschreiblich. Eine Weile schauten wir uns dieses Bild noch an und verabschiedeten uns hundsmüde ins Bett.
Lieblingslied des Tages ?
Zurzeit ist Dein CO2-Fußabdruck auch eher sehr gering , denn auf Deiner Pilgerreise lebst Du ja auch sehr spartanisch. Mir scheint die Abstinenz von üblichen , alltäglichen, vermeintlich unentbehrlichen Dingen macht Dich (und ich möchte das verallgemeinern ) sensibler für die Mitmenschen und für die Natur. Eine unbezahlbare Erfahrung.
Ich wünsche Dir unvergessliche Begegnungen und Eindrücke
Liebes Cousinchen ?,
Das hast du sehr schön geschrieben, wir danken dir sehr für die lieben Glückwünsche per Videochat und auch jetzt in deinem Blog.
Wir wünschen dir für deine weitere Reise noch alles Gute, aber wir werden ja bestimmt nochmal telefonieren ?