Tag 27: Schönes Schöntal

Helene sagte mir gesten, dass sie gegen halb acht wieder zu Hause ist und mir ein paar Sachen zum Frühstücken auf die Terasse stellt. Sie wollte zuvor in den frühen Morgenstunden, mit ihrem Mann auf ihre Felder fahren und dort arbeiten. Als ich gegen Viertel vor acht wach wurde und aus dem Fenster schaute, lag dort ein Zettel auf dem stand “Guten Morgen, Frühstück kommt um acht Uhr. Liebe Grüße Helene”. Prompt hatte ich ein Lächeln auf den Wangen. Ich machte mich in Ruhe frisch und packte meine Sachen. Als ich gerade fertig wurde kam Helene mit einem Tablett auf dem Brötchen, selbstgemachte Marmelade & Honig sowie Käse, Butter, Gurke, Tomate und ein Ei drauf standen. Ich staunte nicht schlecht und war überglücklich. Helene sagte “Warte, ich hol noch eben den Kaffee” und lief geschwind nach oben. Ich war total baff. Damit hatte ich nun garnicht gerechnet. Ich setzte mich an den Reich gedeckten Tisch und traute mich zunächst nicht zu beginnen. Doch als Helene wieder kam und mich aufforderte, fing ich an. Ich dankte Helene von Herzen und sie freute sich, dass ich mich so sehr darüber freute. Wir unterhielten uns noch eine Weile und dabei lud ich natürlich auch Helene und ihre Familie zu uns nach Aachen ein. Ohje, was André wohl zu dem ganzen Besuch sagen wird? ?

Nach der reichhaltigen Stärkung konnte die Reise zum schönen Kloster Schöntal losgehen. Von jedem den ich getroffen hatte erzählte, schwärmte sofort von dem Ort. Ich wollte mich überraschen lassen, ob dies auch wirklich stimmt wie alle behaupten. ?

Auf dem Weg dorthin kam ich wieder an spektakulären Orten vorbei. Heute kam ich an einer riesigen Autobahnbrücke “Jagsttalbrücke” vorbei, von der ich einfach nicht genug Bilder schießen konnte. Ich war von der Größe beeindruckt und erstaunt darüber, was der Mensch so alles schafft. Dann dürften knapp 3322 Kilometer wandern ja ein Kinderspiel sein, dachte ich. ?

Der Jakobsweg ist auch immer eine reinste Überraschungstüte. Gerade stand man noch mitten im Wald und in der nächsten Sekunde auf dem Hof eines Unternehmens. Unfassbar, darauf wäre ich selber nie gekommen solche Wege zu wandern. Ich liebte diese unerwarteten Dinge und Überraschungen und ließ mich immer wieder aufs Neue überraschen, positiv als auch negativ. ?

Ich kam dem Kloster, welches als Tages- und Bildungsstätte inkl. Übernachtungsmöglichkeit (insbesondere auch für Pilgerer) umfunktioniert wurde, immer näher und konnte es bereits aus der Ferne sehen. Allein von dieser Distanz aus konnte ich das Schwärmen über diesen Ort nun vollkommen nachvollziehen. Es sah wundervoll aus und mein Schritt wurde immer schneller, denn ich wollte mehr sehen. Ich trat in die Empfangshalle und musste zunächst stehen bleiben. impoanse Wand- und Deckengemälde aus der Barockzeit boten sich mir. Unfassbar schön. Hinter mir kamen nun weitere Gäste und so ging ich zur Rezeption weiter und meldete mich an.

Die Zimmer waren renoviert und sehr schön ausgestattet. Obwohl es so schön auf den Zimmer war, wollte ich noch unbedingt das Areal erkunden. Fix machte ich mich frisch und zog los. Erste Haltestelle war natürlich die Kirche, welche sich direkt nebenan befindet. Eine so schöne Barockekirche hatte ich noch nie gesehen. Ein Traum. Ich setzte mich in eine der forderen Bänke und schaute mir von dort alles ganz genau an. Bevor ich die Kirche wieder verließ kam ich nicht darum herum noch eine Kerze für meine Familie und Freunde sowie für Daniel Wateler an zu machen. Daniel war ein ganz besonderer Mensch, der viel zu früh von uns gegangen ist. Ich hatte Christiane, seiner Mutter, versprochen für ihn eine ganz besondere Kerze an einem ganz besonderen Ort anzuzünden. Und das war nun genau hier, in dieser Kirche. Ich zündete die Kerze an und hoffte in Gedanken, dass es Daniel dort oben gut ging und wir ihn von Herzen vermissen.

In der Sonne, die mittlerweile ihre Höchsttemperatur von 36° erreicht hatte, erkundete ich weiter die Umgebung. In Gedanken schlenderte ich umher und genoss die Zeit, die ich hier verbringen dürfte.

Bald darauf gab es auch schon Abendessen. Ich begab mich zu der Kantine und bestellte so viel wie auf das Tablett nur drauf passte. Ich hatte einen riesigen Hunger. Das Wetter hatte sich ein wenig abgekühlt und so entschied ich, wie die anderen Gäste, draußen zu definieren. Das war eine sehr gute Entscheidung, abgesehen von den Westpen, die sich gerne an dem Essen beteiligen wollten. Kurz nachdem ich mit dem Essen begonnen hatte, kam eine Frau mit ihrem Tablett zu meinen Tisch und fragte, ob sie sich mit ihrer Schwiegermutter dazu setzten dürfte. “Natürlich” erwiderte ich. Sie stellte ihr Tablett kurz ab und holte noch schnell eine Flasche Wasser. In der Zeit wo ich noch alleine saß, schaute ich mich um. Komisch zwei Tische waren auf jedenfall noch frei. Nun gut, dachte ich und freute mich über die Gesellschaft. Beide Frauen kamen zum Tisch und wir unterhielten und prächtig während wir aßen. Die Schwiegermutter war einfsch der Knüller. Eine einmalige Ruhrpott-Dame mit einem grandiosen Humor. Hab ich gelacht, es war zauberhaft. Rund zwei Stunden später begab ich mich allmählich zu meinem Zimmer. Überwältigt und beeindruckt von der Schönheit und den Erlebnissen, war ich etwas geschafft und fiel direkt in einen tiefen Schlaf.

3 Antworten auf „Tag 27: Schönes Schöntal“

  1. Anna, wie findest Du immer den Pilgerweg?
    Orientierst Du Dich an den Muschelzeichen, navigierst Du mit Deinem Handy oder gehst Du nach Karte?
    Der Jakobsweg ist eine “Wundertüte” (schreibst Du). Schauen, was Dich morgen erwartet.

  2. Vielen Dank Anna … ich bin ganz gerührt – ein Zustand, der bei mir nicht ganz so leicht herbeizuführen ist. Schau ab und zu nach oben und lass Deine Gedanken frei mit den Wolken treiben … dann wirst du sehen, dass es Daniel – wo immer er auch ist – dort jetzt besser geht als in seinen letzten Tagen in unserer Welt … Pass bitte auf Dich auf … und Daniel macht dies sicher auch.

    1. Liebe Anna, ich habe Tränen in den Augen als gelesen habe das du für die Kerze für meinen Daniel einen schönen Platz gefunden hast. Dafür danke ich dir. Ich glaube fest daran das es ihm im Himmel gut geht. Daniel wird dich von oben begleiten und dich beschützen auf deinen Weg. Du bist ein feiner Mensch liebe Anna. Ich knuddel dich mal ganz feste.

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