Gegen sechs Uhr klingelte mein Wecker. Ich machte das Licht an aber ich wollte noch unbedingt eine kleine Runde schlummern. Es war soo schön gemütlich im Bett. Die kleinen Kätzchen waren bereits aktiv und tollten umher. Mir einem Auge, welches ich mit Mühe auf bekam, beobachtete ich die Kleinen. Mein Rucksack lag mitten im Raum und die gab ein perfektes und vielseitiges Spielzeug für die Kleinen. Der Rucksack hat ja auch so viel, was man erkunden und ausprobieren kann. ? Da konnte es schon mal sein das einer von den Dreien herunter purzelte. Einmal kurz orientiert und es konnte weitergehen mit der Erkundungstour. Während die Kleinen spielten kam die Katzenmama zu mir. Sie knuddelte mich wach und gab mir sogar ein Liebesbiss. Dann plötzlich ging wieder der Wecker und es wurde nun endlich Zeit aufzustehen.
Ich machte mich geschwind fertig um mit beim Tischdecken zu helfen. Gemütlich frühstückten wir alle draußen zusammen. Die Sonne schien und es sollte wieder ein wunderschöner Tag werden. Knapp dreißig Kilometer lagen wieder vor mir, und das bei bestem Wetter. Als mein Magen gut gefüllt war konnte es los gehen. Wir verabschiedeten uns ganz herzlich von einander und tauschten noch geschwind unsere Handynummern aus. Eine weitere tolle Begegnung, die nicht nicht vergessen werde. Vielleicht gibt es eine Fortsetzung in Aachen? ?
Als ich gegen acht Uhr in Richtung Wald lief war kaum etwas los auf der Landstraße. Es war vollkommen ruhig, nur ein paar Vögel waren zu hören. Der leichte Morgentau, der sich über die Wiesen legte, und die Sonne, die durch die Baumwipfel schimmerte, waren einfach malerisch. Einfach einzigartig. Im Wald ging es weiter. Zahlreiche Spinnennetzte am Wegesrand waren mit Morgentau bedeckt. Die Sonne durchbrach die Wassertropfen, die auf den Netzen klebten, und gestaltete dadurch ein fabelhaftes Lichtspiel. Da es so viel zu sehen gab, verging die Zeit wie im Fluge.
Kurz vor Lonsee sah ich eine Jakobusklause. Eine große Scheune, die ich jedoch links liegen ließ. Im nachhinein fragte ich mich selber, warum ich nicht dort eingekehrt war. ? Naja, vielleicht ergab sich irgendwann nochmal die Möglichkeit.
Der Jakokobsweg hatte heute mal wieder einen kleinen Umweg inbegriffen. Bevor es zu meinem heutigen Zielort ging, verlief der Weg über ein kleines Dörfchen. Darauf hatte ich keine Lust und wollte viel lieber durch den Wald laufen. So entschied ich eine alternative Route über Google zu suchen. Die Routen über Google waren allerdings nicht immer die Besten. Oftmals verliefen die Routen über eine Bundesstraße, die keinen entsprechenden Fußweg hatten. Das konnte sehr unpraktisch und gefährlich für Wanderer sein. Ich ließ mich überraschen und versuchte mein Glück. Nach einigen Metern merkte erkannte ich,dass ich schon wieder auf Google reingefallen war. Mal wieder eine Bundesstraße ohne Fußgängerweg. Umkehren und den Umweg zu gehen hatte ich keine Lust. Na dann blieb nur noch der Weg über die Felder, die direkt an der Straße vorbei führten. Nach rund zehn Minuten stellte ich mir die Frage, ob das so eine gute Idee gewesen war. Der Weg war nicht sehr praktisch. Ein paar Meter weiter kam ich an einem Feldweg aus. Ein Auto kam heran gefahren, in welchem eine Dame mittleren alters saß. Ihre Fensterschreibe war bereits heruntergelassen und sie fragte mich mit einem lachen auf den Wangen “Wo geht die Reise hin? “. Ich erzählte ihr meine Geschichte und davon, dass ich mir die kleine Abkürzung ausgeguckt hatte. Dan sagte sie ” Nicht mehr weit, nur noch ein paar Meter und dann geht es links in den Wald. Eine super schöne Strecke um zu wandern.” Ich war überglücklich. Die Abzweigung hatte ich nämlich nicht gesehen bei Maps. Wir verabschiedeten uns und bald darauf hatte ich den Weg erreicht. Ich war so froh nicht weiter an der Bundesstraße laufen zu müssen. Und ein weiteres Mal hatte die Dame recht. Der Waldweg war wunderbar. Manchmal muss man einfach nur geduldig sein und Durchhaltevermögen haben, dann eröffnen sich die besten Wege. ?
Ziel erreicht, für heute. Ich kam in meiner Pilgerherberge an. Die Unterkunft war recht nett, doch als ich auf meinem Zimmer ankam, hatte ich einen kleinen Flashback. Die Zimmer waren schon älter, viel viel älter. Auf jeden Fall gab es diese schon zu Zeiten als man noch auf den Zimmern rauchen durfte. Das roch man definitiv. Und hier wurde nicht wenig geraucht. Es roch wie damals bei meiner Oma Rita im Wohnzimmer. Der Rauch hatte sich in die Möbel und Wände festgesetzt. Daran erinnerte mich der Geruch sofort. Ich machte direkt das Fenster auf, was aber für keine Verbesserung sorgte. Naja, nach einiger Zeit hatte man sich daran gewöhnt, wie damals ?
Das letzte Highlight des Tages waren jedoch die Zwetschgen. Nachdem ich frisch geduscht war, machte ich mich auf den Weg zu einem Zetschgenbaum, den ich auf dem Hinweg erspäht hatte. Ich hatte noch eine kleine Tüte übrig, die ich randvoll machte. Meine Güte waren die gut. Die Zwetschgen hatten genau die richtige süße und das Beste war, in keiner hatten sich kleine Würmchen versteckt. Bei den abendlichen Telefonaten mit meiner Familie aß ich rund die Hälfte der Tüte auf. Wenn das mal keine Bauchschmerzen gibt, dachte ich. Doch es ging alles gut. Allmählich wurde es kalt und dunkel. Ich verzog mich auf mein Raucherzimmer, machte mir ein Podcast von der Zeit an und schlummerte nach den ersten Minuten direkt ein. ?
“Der Weg ist das Ziel” – Dein Wanderweg alleine hat schon soviel zu bieten: Sonnenstrahlen, die durch das Laub scheinen, filigrane Spinnennetze, weite Ausblicke…
Man kann es noch lange so weiterführen.
Jeder Tag bietet etwas Besonderes.