Tag 40: Zu zweit auf dem Jakobsweg

Der Sonnatg ist für viele der Tag, um mal so richtig auzuschlafen. Doch nicht für Julia und mich. Gegen acht Uhr morgens hatten wir bereits unsere Taschen für den Weg nach Oberdischingen gepackt und waren geschniegelt für unsere Wanderung. Bevor es gestern zu Bett ging fragte Margret uns, um wie viel Uhr wir frühstücken wollten. Mit einem Frühstück hatte ich garnicht gerechnet und hatte daher gestern noch ein paar Lebensmittel eingekauft. Wir freuten uns jedoch riesig auf ein leckeres gemeinsames Frühstück und vereinbarten acht Uhr. Als wir die Treppe um kurz nach acht hochgingen, hörten wir zunächst nichts. Auch in der Küche war keiner zu sehen. Da ich noch etwas Müll hatte wollte ich diesen kurz in den Eimer im Vorratsraum einwerfen und traf dabei auf Margret. Etwas verschlafen aber sehr herzlich begrüßte sie uns mit einem lieben “Guten Morgen”.

Das Wetter war an dem morgen etwas bedeckt und frisch, doch das hielt uns nicht davon ab uns wieder in den Garten auf die Tereasse zu setzten und dort zu frühstücken. Der Kaffe wärmte uns direkt. Peter war noch am schlafen und stieß eineinhalb Stunden später zu unserer netten und gemütlichen Frühstückrunde hinzu. Margret hatte einige Geschichten vom Jakobsweg zu erzählen, derer wir sehr gepannt zuhörten. Uns viel es daher etwas schwer uns langsam auf den Weg zu machen. Doch irgendwann mussten wir losziehen. Gegen elf Uhr verabschiedeten wir uns schweren Herzens. Margret schenkte uns zum Abschied ein gelbes Bändchen aus der Kirche, welches uns auf unserer Reise begleiten und beschützen soll. Wir dankten den beiden von ganzem Herzen. Wir konnten allerdings nicht gehen ohne vorher unsere Begegnung in einem Foto festzuhalten. Ganz ganz lieben Dank Margret und Peter für die wundervolle Zeit bei Euch, wir haben es sehr genossen.

Auf dem Weg dachte ich, was für eine glückliche und wundersame Fügung. Statt bei Margret und Peter zu schlafen, hatten wir zuvor eigentlich eine Couchsurfing-Übernachtung bei Robert vereinbart. Robert hatte dann aber ein paar Tage vorher doch andere Pläne und fragte uns, ob wir nicht evtl. nach einer anderen Möglichkeit schauen könnten. Na super, das war das erste Mal, dass es mit einem Couchsurfer nicht so glatt lief. Nach entsprechender Rechereche bin ich dann auf Margret und Peter gestoßen. Am Telefon sagte Peter mir, das eine Übernachtung kein Problem sei, sie aber keine Luxusherberge bieten. Das war uns ganz egal. Die Hauptsache war, dass wir ein Dach über den Kopf hatten. Wäre es nicht so gekommen, wäre der Abend und der nächste Morgen bestimmt nur halb so schön geworden. Manchmal muss man einfach ein paar Umwege gehen 🙂

Auf dem Weg nach Oberdischingen bot sich uns eine fabelhafte Aussicht, von der wir zahlreiche Bilder schossen. Doch auch Zwetschgenbäume hielten uns kurzweilig für eine kleine Snackpause auf. So verging die Zeit wie im Fluge mit kleinen Kuriositäten am Wegesrand aber auch durch viele Geschichten, die wir uns zu erzählen hatten. Wir kamen gut durch, waren aber auch froh als wir unsere heutige Übernachtungsstätte erreichten – das Cursillo Haus St. Jakobus. Eine schicke und toll gelegene Herberege am rande des Dorfs, die primär auf Jakobspilgerer ausgerichtet ist. Das erkannte man deutlich an den vielen verschiedenen Pilgerskulpturen, gelben Pfeilen, die auf verschiedene Steine gemalt waren und den Muscheln, die liebevoll den Eingang ziehrten. Wir wurden von Brigitte begrüßt, welche uns direkt unser Zimmer zeigte und alles erklärte. Brigitte erschien uns zunächst etwas resolut, doch der Eindruck sollte sich später komplett ändern.

Ein kleines Hüngerchen trieb uns wieder hinunter in das noch offene Dorfkaffee. Das Wetter war herrlich und noch richtig warm. Wir genossen die letzten schönen Stunden des Tages bei gutem Essen und kühlen Getränken. Wir entspannten und genossen die gemeinsame Zeit in vollen Zügen. Ein toller Abend, an den ich sehr gerne zurück denken werde.

Gegen acht Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zu unserer Herberge und schossen auf dem Weg dorthin noch ein paar tolle Bilder in der untergehenden Sonne. In unserer Herberge angekommen trafen wir erneut auf Brigitte. Wir kamen ins Gespräch und tauschten und intensiv über den Jakobsweg aus. Dabei stellte sich heraus, dass Brigitte schon jeden Weg des Jakobsnetzes gelaufen war und folglich eine Expertin ist. Während unserer tollen Konversation viel mir mehr und mehr auf, was für eine herzliche Frau Brigitte doch ist. Wir lachten gemeinsam und kamen immer wieder auf neue interessante Themen. Irgendewann fiel mir auf, dass Julia nicht mehr bei uns stand. Sie hatte sich in den Garten begeben, um Bilder von der einzigartigen Aussicht auf den Sonnenuntergang zu schießen. Verdammt, dass hatte ich nun verpasst. Brigitte ärgerte sich auch, aber dafür genossen wir noch das farbenspiel am Himmel. Einfach Atemberaubend.

Als die Sonne sich gänzlich verabschiedet hatte, ging ich allmählich in mein Bettchen. Ich war hundemüde und wollte noch unbedingt einen Blogbeitrag schreiben. Julia und Brigitte bieben unten sitzen und unterhielten sich noch eine Weile. Als ich so in meinem Bett lag war ich einfach rundum glücklich.

Eine wundervolle Pilgerherberg, die ich nur empfehlen kann.

https://www.haus-st-jakobus.de/de/2/Home.html

Eine Antwort auf „Tag 40: Zu zweit auf dem Jakobsweg“

  1. “Schon jeden Weg des Jakobnetzes …..” wenn ich genau hinsehe, dann entdecke ich ständig Hinweise , die nach Santiago de Compostella führen. Heute habe ich auf dem Xantener .Marktplatz den Wegweiser gefunden “27?? Km bis Santiago de Compostella”
    Also habe ich mit dem Rad auch ein Stück des Weges zurückgelegt. Ohne Stempel.
    Ich wünsche Dir und Deiner Mitpilgerin eine gute Zeit.

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