Tag 43: Einfach mal Chillen

Um Viertel nach sieben beginnt für meinen Couchsurfer-Host Max die letzten Arbeitstage als Zimmermann. Danach hat er dann ein paar Wochen frei, bis sein Studium wieder beginnt und er in dem Betrieb in eine Werkstudententätigkeit übergeht. Gegen Viertel vor sieben musste er daher das Haus verlassen um pünktlich auf der Arbeit zu sein. Ich hätte noch bleiben können, doch einmal ganz früh auf der Straße bzw. auf dem Weg zu sein hatte auch mal seinen Charme. Demzufolge verließen wir, nach einem kurzen aber leckeren Frühstück, gemeinsam das Haus.

Als ich mich auf dem Weg in Richtung Biberach City befand, wurde mir klar, dass es wieder mit großen Schritten auf den Herbst zugeht. Gegen Viertel vor sieben ging langsam erst die Sonne hinter dem Hügel auf. Doch das Wetter war wieder herrlich. Der Himmel war klar und die ersten Sonnerstrahlen überwunden den Hügel. Dazu ein wenig Musik um die Motorengeräusche  der vorbeifahrenden Autos auf der Hauptstraße auszublenden und der Morgen war perfekt.

Dort auf dem Markt, wo Julia und ich gestern die restlichen gemeinsamen Stunden genossen, fand nun ein Wochenmarkt statt. Diverse Händler standen auf dem Markt und am frühen Morgen herrschte bereits ein buntes treiben. Hiesige Märkte haben was ganz besonderes. So entschied ich mich etwas umher zu schlendern und mir alles einmal anzusehen. Irgendwie musste ich wohl etwas verwirrt ausgesehen haben, da mich ein Mann mittlerenalters ansprach und fragte, ob ich etwas bestimmtes Suchen würde. Ich dankte ihm für seine Hilfe und sagte, dass ich mich auf dem Jakobsweg befinde und mich nur einmal umsah. Daraufhin kamen wir kurzweilig in ein nettes Gespräch. Danach ging es noch schnell in den Supermarkt, um dort wieder ein paar Vorräte aufzustocken.

Von Biberach nach Muttensweiler war es nicht allzuweit. So telefonierte ich rund eine halbe Stunde mit meinem Vater und setzte mich ein Stück weiter auf einen Hochsitz, direkt am Waldrand. Ich wollte immer schon mal auf einen Hochsitz. Genügend hatte ich auf meiner Reise ja schon passiert. Nun endlich sollte es soweit. Von dort oben aus hatte ich eine super Aussicht auf Biberach und die umliegenden Felder und Wiesen. Mehr als eine Stunde verbrachte ich dort oben. Zwischenzeitlich legte ich eine weitere Brotzeit und genoss das Lichtspiel der Sonne. Immer wieder schoben sich ein paar kleine Wolken vor die Sonne und erwirkten dabei ein interessantes Schattenspiel.

Mittlerweile war es sehr windig geworden. Die Bäume rauschten und ich hatte das Gefühl am Meer zu sein. Als ich dann allmählich weiterging merkte ich erst wie windig es war. Einige Bäume fingen an zu knacken und ich musste mich hin und wieder richtig durch den Wind kämpfen. Eine wunderbare Föhnfrisur hatte ich nach dem Abenteuer. Obwohl ich manchmal etwas Bedenken hatte hinsichtlich eines herabstürzenden Astes, war es aber auch irgendwie aufregend und faszinierend zu sehen, was die Bäume aushielten bei diesem Sturm.

Sehr verfrüht kam ich in Muttensweiler an, gegen zwölf Uhr. Noch genügend Zeit sich das Dörfchen anzusehen. Vieles gab es jedoch nnicht zusehen. Es war sehr überschaubar. Lediglich die Kirche, welche jedoch von innen restauriert wurde, Wächter mein Interesse. So etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen ? Danach entschied ich mich für eine weitere Brotzeit und aß wieder zwei Kneckebrote mit Honig und einen Apfel, und das direkt an der einzigen Bushaltestelle. Als auch dies vorbei war begab ich mich zu meiner heutigen Unterkunft. Eigentlich war der Check-In erst gegen 17 Uhr, aber ich versuchte mal mein Glück. Auf das Schelle reagierte leider keiner. So versuchte ich es telefonisch einmal. Der Inhaber ging ans Telefon und sagte mir, dass es kein Problem sei und mich sofort rein lässt. Jackpot. Ich bekam ein kleines schnuckeliges Zimmer direkt unter dem Dach. Ich richtete mich ein und machte es mir gemütlich. Eigentlich hatte ich noch vor mir die schönste Dorfkirche der Welt in Steinhausen (rund 1,5 Kilometer entfernt) anzusehen, doch irgendwie hatte ich keine große Lust. Ich verbrachte den Tag lieber mit ein paar guten Hörbüchern, etwas Schlaf und mit Wäsche waschen. Die machte sich leider nicht von selber. Ich genoss die chillige Zeit und ging mal sehr früh ins Bett. Das muss auch mal sein ?

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