An diesem Morgen hatte ich keinen blassen Schimmer wo ich heute und Morgen unterkommen sollte. Ich wollte es einfach mal auf mich zukommen lassen. Was ich wusste war, dass ich in zwei Tagen in Fribourg ankommen muss, da Marc, ein weiterer Couchsurfing-Host, mir seine Couch netter Weise für das entsprechende Datum reserviert hat. Von der Stafelalp bis Fribourg hieß es nun, das ich planen konnte wie ich wollte und natürlich was ich finden würde ? Aber erst zur Mittagszeit wollte ich mich damit beschäftigen, denn zunächst wollte ich noch die restliche Zeit an diesem Morgen mit Lian und Res nutzen.
Gegen kurz vor sechs stand Res auf und ich ebenfalls. In der Zeit, in der Res das Frühstück für uns alle vorbereitete, nutzte ich die Gelegenheit und suchte das Badezimmer auf. Ich machte mich frisch und als ich fertig war hörte ich, wie Lian allmählich wach wurde. Kurz nach sechs war er ebenfalls wach, obwohl er normalerweise bis sieben Uhr schläft. Da wir es gestern nicht mehr geschafft hatten das Spiel “Dreckssau” zu spielen, muss er seine Gelegenheit heute morgen förmlich gerochen haben. Es brauchte nicht viel Überredenskunst von Lian mich für das Spiel zu motivieren. Den Wunsch konnte ich ihm einfach nicht abschlagen. So setzten wir uns auf die Couch und spielten ein paar Runden Dreckssau. Wir hatten viel Spaß und Algerien ein wenig rum. Res war verdutzt, bisher hatte er es noch nicht erlebt, dass Lian freiwillig so früh aufsteht und so fit ist. Sonst ist es wohl eher mühsam Lian aus dem Bett zu bekommen, um pünktlich im Kindergarten anzukommen.
Ich kannte das Spiel Dreckssau zuvor nicht, doch es hat mir, genau wie Lian, sehr viel Spaß gemacht und das schon zur so früher Stunde ? Ein bisschen Gehirn-Jogging am Morgen konnte ja nicht schaden ? Gegen sieben Uhr war es dann nun Zeit für die typischen Rituale am Morgen; frühstücken, Zähne putzen und waschen. Dann konnte es auch schon zum Kindergarten losgehen. Doch wir uns alle jeweils auf den Weg machten schenkte Lian mir zum Abschluss noch ein selbst gemaltes Bild. Wie süß, darüber freute ich mich riesig und war gerührt. Das Bild verstaute ich gut in meinem Rucksack, damit auch nichts damit passieren konnte. Eine wundervolle Erinnerung an das wirklich tolle Erlebnis bei den Beiden.
Nun ging es von der Stafelalp in Richtung Rüggisberg. Als ich von dem kleinen Waldweg auf den Hauptweg gelangte, war ich beeindruckt. Ich war soweit oben, dass sich eine unfassbar tolle Aussicht auf die Morgensonne bot. Wow, einfach nur der Hammer. Nicht wie sonst war es nur ein Moment, ganz im Gegenteil, dieser Panoramablick bot sich eine lange Zeit. Immer wieder blieb ich stehen, da ich die Schönheit kaum fassen konnte und immer wieder Fotos schießen musste. Einfach nur geil.
Zur Mittagszeit schrieb ich ein paar E-Mails und versuchte ein paar Unterkünfte telefonisch zu erreichen. Nach den ersten Absagen war in ein wenig missmutig doch dann ergab sich eine wunderbare Möglichkeit. In dem Dorf Mamishaus, einStück weiter hinter Rüggisheim gab es die Möglichkeit des Bed&Breakfast. Jackpot. Um drei Uhr konnte ich dort einchecken. Da ich bis dahin noch ein wenig Zeit hatte, suchte ich im nächsten Dorf, das hiesige Einkaufsgeschäft auf. Das war richtig süß und sehr einladend. Der Laden erinnerte mich an einen kleinen Tante Emma Laden von früher, nur ein wenig moderner. Draußen gab es sogar Sitzgelegenheiten. Die nutzte ich direkt aus. In der Sonne mit bestem Blick auf einen kleinen schönen Garten und die Kirche genoss ich meinen gerade erworben Schokojoghurt, der direkt aus einer Käserei aus dem Dorf stammte. Man war der cremig und verdammt lecker.
Nach rund 15 Minuten gesellten sich einige Leute dazu, die an einer Beerdigung teilnehmen wollten. Sie waren noch zu früh und wollten die Zeit solange mit einem Kaffe und Stück Kuchen überbrücken und setzten sich dazu. Ich saß mit einem älteren Ehepaar und einer älteren Dame zusammen, welche um die 70 Jahre alt sein mussten. Wir unterhielten uns wirklich prächtig, wodurch mir die dreiviertel Stunde wie fünf Minuten vorkam. Wir verbaschideten uns wieder von einander und für mich wurde es nun auch allmählich Zeit weiter zuziehen.
In rund einer Stunde kam ich auf dem Bauernhof an, auf dem noch Schweine und Hühner gehalten wurden. Ich wurde ganz herzlich von der Inhaberin Frau Hirter und ihren beiden Hunden begrüßt. Die beiden Hunde waren so süß, dass ich mich zunächst ein paar Minuten mit ihnen beschäftigte bevor Frau Hirter mir mein Zimmer zeigte. Die beiden Hunde, Jack und Paschi, kämpften um meine Aufmerksamkeit und wollten beide gekrault werden. Ich war etwas überfordert, da Jack, der jüngere von den Beiden, zu kläffen begann, sofern ich mich mehr um Paschi kümmerte ? Nachdem ich mich von den beiden los reißen konnte, kam ich auf mein Zimmer, welches im ersten Stock direkt über der Wohnung von meiner Inhaberin lag. Als ich meine Sachen abgelegt hatte, stand nicht noch eine Weile mit Frau Hirter auf dem Balkon und redenten u. A. über ihren kranken Mann, der gerade zwei Tage zu Hause verbringen durfte, bevor er wieder in die Rhea musste, über ihre Familie und über die Geschichte, wie sie dazu kam Pilgerer bei sich aufzunehmen. Es war schön und sehr gesellig. Frau Hirter gab mir das Gefühl zu Hause zu sein. Ein Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit machte sich breit.
Bevor ich eine schöne heiße Dusche nahm und mich gemütlich ins Bett verkrümelte, wollte ich noch die letzten Sonnenstrahlen genießen und legte mich auf das Stück Wiese, direkt vor dem Haus. Es dauerte nicht lange und ich bekam Gesellschaft. Jack und Paschi hatten mich entdeckt und kamen zu mir gelaufen und schleckten mein Gesicht komplett ab. Ohje, gut, dass ich noch nicht geduscht hatte. Die Entspannung auf der Wiese konnte ich vergessen, aber umso schöner war es die Zeit mit den beiden treuen Seelen zu verbringen. Wir spielten mit dem Ball und knuddelten eine Menge. Das war unheimlich schön und abwechslungsreich. Doch als plötzlich nach dem Sonnenuntergang eine Horde Mücken mich belagerten, mussten wir unsere Spiel-Knuddel-Stunde beenden. Denn ich wollte keine Mückenstiche an meinen Beinen riskieren. Ich verbaschidete mich von den beiden und damit neigte sich ein weiterer ereignisreicher Tag dem Ende und ich ging zufrieden und glücklich in mein Traumland.