Die Nacht hatte ich leider nicht gut geschlafen. Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach einem solchen Mammut-Marsch bis morgens zehn Uhr mindestens schlafen würde. Aber da hatte ich leider falsch gedacht. Um vier Uhr war ich bereits kurz wach. Na super. Frühstück gab es erst in ca. drei Stunden. Daher versuchte ich nochmal einzuschlafen. Um schneller einschlafen zukönnen, schaltete ich YouTube ein und ließ nebenbei ein Video laufen. Glücklicherweise klappte es und ich schlief wieder ein. Doch dann wurde ich um halb sieben erneut wach. Ans Schlafen war nicht mehr zu denken. Daher entschied ich mich hinunter zu gehen und zu frühstücken. Außer mir war noch ein Mann im Gemeinschaftssaal. Voller Freude ging ich zum Buffet und schaute, was es alles so gab. Es war übersichtlich, aber es reichte vollkommen aus. Ganz entspannt holte ich mir einen Kaffe, Orangensaft, Milch, Toast, Marmelade, Nutella, Käsestangen und kreierte mir ein Müsli dazu. Das war die erste Runde. Es folgte eine zweite und dritte Runde, welche jedoch etwas geringer ausfielen. War das schön, so ganz gemütlich und entspannt den Tag beginnen zu lassen und zu wissen, dass man noch den ganzen Tag relaxen konnte. Wunderbar. ?
Nach den Frühstücksrunden setzte ich mich an einen der zwei PCs, die in dem Saal zur Verfügung standen. Endlich mal genügend Zeit um komfortabel vom PC aus diverse Nachrichten zu verfassen, an der Webseite zu basteln und die ersten Unterkünfte für Frankreich zu organisieren. Damit war der (Vor)Mittag schon gut ausgefüllt.
Während ich am PC saß kam Saskia irgendwann in den Geimschaftssaal. Ich hatte sie zunächst nicht wahrgenommen, da ich so in meiner Arbeit am PC vertieft war. Als sie fertig war mit ihrem Frühstück unterhielten wir uns ein wenig. Sie erzählte mir, dass das Hostel aktuell eine besondere Aktion hat, wodurch die Touristik-Branche, die durch Corona gelitten hatte, wieder angekurbelt werden sollte. Wenn man zwei Nächste im Hostel bucht, erhält man eine dritte Übernachtung umsonst. Obendrauf gibt es sogar einen Gutschein von rund 50 Fanken. Diesen Gutschein kann man in diversen Restaurants in der Stadt einlösen. Das war ja mal echt der Hit. Eigentlich wollte ich nur zwei Tage bleiben, doch das Angebot musste ich ausnutzen. So organisierte ich ein wenig um und erhielt an der Rezeption den Gutschein und die extra Nacht. Perfekt. Ich freute mich riesig und konnte mein Glück kaum fassen.
Gegen Mittag erkundete ich die Stadt und suchte mir ein Restaurant aus, in dem ich meinen Gutschein einlösen konnte. Mitten in der City in einem hippen Restaurant fand ich ein nettes Plätzchen und bestellte mir ein Käse-Fondue und dazu einen leckeren Weißwein. Das hatte ich noch als offen Punkt auf meiner imaginären ToDo-Liste stehen und konnte nun abgehakt werden. Meine Güte war ich aufgeregt, denn ich freute mich riesig auf den leckeren Schmaus. Es dauerte nur ein paar Minuten und der Tisch war reich gedeckt. Ich genoss jeden einzelnen Bissen und kratzte sogar die letzten Reste aus dem Topf heraus, sodass er wie neu aussah. Da ich noch etwas an Budget über hatte, bestellte ich mir noch einen kleinen Nachtisch, Kirschen in Alkohol. ? Ich hatte nicht gewusst was ich bestellt hatte und wollte mich überraschen lassen. Mein Ding war es nicht, aber ich aß alles auf. Auch wenn es was länger gedauert hatte. ?
Mit vollem Bauch ging es in den Supermarkt, ein paar Kleinigkeiten einkaufen und danach zurück ins Hostel. Das Wetter schwankte sehr und die meiste Zeit regnete es. Nach meiner Rückkehr ins Hostel, kam ich das erste Mal mit meiner anderen Zimmermitbewohnerin namens Erika ins Gespräch. Sie machte auf mich einen netten, aber sehr speziellen Eindruck. Sie erinnerte mich an Paris Hilton, allerdings auf Drogen. Das war vielleicht auch der Grund, warum sie seit gestern bis heute Mittag den ganzen Tag im Bett lag und schlief. Vielleicht war sie Paris nur unter anderem Namen. Denn sie blieb ein paar Tage im Hostel und davor war sie eine Zeit lang in Thailand. Sie hatte mir aber nicht erzählt, was sie dort gemacht hatte. Zudem hatte sie nie das Hostel verlassen. Sehr bizarr das Ganze, aber wir verstanden uns gut. Zudem kümmerte Sie sich wirklich toll um mich. Später am Abend in der Küche gab sie mir diverse Sachen zum Essen und versorgte mich wie eine Mutter. Ich wusste gar nicht, warum Saskia nicht mit Erika auskam? ?
Den Abend ließ ich gemütlich im Gemeinschaftssaal ausklingen, in dem ich mit meiner Mutter, meinem Mann und mit meiner lieben Freundin Sandra telefonierte. Ach, war das schön, die drei nochmal live zu sehen. Dabei ging der Abend viel zu schnell vorbei. Als ich mich dann langsam ins Bett schwingen wollte, kam ich noch kurz mit den beiden Jungs ins Gespräch, die hier dauerhaft leben. Wir machten ein paar Witze und lernten uns besser kennen. Dadurch erfuhr ich, dass noch weitere Leute hier dauerhaft lebten und sie zu einen kleinen Familie heran gewachsen waren. So kann es auch gehen, echt schön. Doch schon bald wünschten wir uns eine gute Nacht und verabschiedeten uns bis morgen ?
Durch den TV-Musiksender im Hostel hatte ich nun endlich mal die Möglichkeit einer paar Hits zu hören. Neuer Input für die nächsten Etappen ?