Bei dem ganzen Süßkram, den ich heute morgen zu mir nahm, hätte ich auch einfach pur Zucker essen können ? Neben Kinder Country, welches bereits abgelaufen war, und dem unheimlich süßen abgepackten Gebäck machte ich mir neben einer Tasse Kaffe, natürlich mit viel Zucker, noch einen Milka Kakao. Wenn schon süß, dann aber richtig. Mit diesem Input an Zucker sollte ich bestimmt nun genügend Energie für den gesamten Tag haben. ?
Als ich nach unten ging, um mir den ganzen Zucken von den Zähnen zu putzen, traf ich auf Stephan. Ich kam genau richtig um mich noch von ihm zu verabschieden, denn er machte sich gerade auf den Weg zur Schule. Stephan ist Lehrer für Mathe und Physik. Mit zuckerfreien Zähnen packte ich meine Sachen zusammen und zog mir noch kurz die kurze Hose an. Ja echt, eine kurze Hose, das ist zwar verrückt, aber heute sollte es nochmal so richtig warm werden. Der Somme sollte für einen Tag wieder zurück kommen. Der Morgen war mit 8° noch recht kühl, aber die Beine würden schon warm werden beim laufen, dachte ich mir. Aurély und ich verabschiedeten uns wie alte Freunde voneinander. Auch ihr machte ich natürlich das Angebot mit Stephan mal nach Aachen zukommen. Dann gibt es die Zuckerbombe zurück ?
Als ich gerade erst zehn Minuten unterwegs war, hielt an der Hauptstraße etwas weiter vor mir ein Wagen. Ein netter junger Mann stieg aus und fragte mich, ob ich auf dem Jakobsweg sei und er mich evtl ein Stück mitnehmen soll. Auf dem Beifahrersitz saß schätzungsweise seine Mutter, die sehr gut gekleidet war. Sie hatte einen Touch von Chanel. Ich war positiv überrascht, mit so viel Freundlichkeit am Morgen hatte ich nun gar nicht gerechnet. Ich dankte dem jungen Mann sehr für sein Angebot, lehnte jedoch ab. “Du möchtest den ganzen Weg laufen, oder?” fragte er mich. Lachend nickte ich ihm zu worauf er antwortete, “Ok, dass kann ich natürlich gut verstehen”. Wir verabschiedeten uns von einander und er stieg wieder ein. Beim losfahren hupte er nochmal kurz eine Melodie und ich winkte noch schnell hinterher. Nun hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht, welches eine ganze Weile noch anhielt.
Etwa fünf Kilometer weiter überquerte ich eine Brücke von welcher man einen grandiosen Ausblick auf die Stadt und die Berge hatte, die ich nun erklimmen musste. Puuh, das sah nach Arbeit aus. Und das war es auch. Nach den ersten Metern machte ich einen kurzen Halt an einer Jakobuskapple und genoss abermals das wundervolle Panorama. Die Sonne schien, es wurde zunehmend wärmer und kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen. Ich freute mich tierisch und war verdammt glücklich, obwohl ich wieder den gesamten Weg alleine war. Kein Pilgerer, niemand war zu sehen.
Als ich den ersten Höhepunkt erreicht hatte, sah ich zahlreiche Apfelplantagen, durch die der Pilgerweg führte. Da einige Äpfel am Boden lagen, mein Magen etwas knurrte und sich sehnlichst etwas gesundes wünschte, schnappte ich mir zunächst einen Apfel und aß ihn. Der Apfel war so gut, dass ich mein Glück nochmals versuchte. Diesmal entschied ich mich für eine andere Sorte. Die war auch gut, kam aber nicht an dem einmaligen Geschmack von dem vorherigen Apfel heran.
Nun war mein Magen aufgewärmt und brauchte eine größere Mahlzeit. So machte ich an einem überdachten Picknick Platz rast und ruhte mich ein wenig aus. Nebenbei schaute ich mir die große Infotafel zum Jakobsweg an. Darauf waren zahlreiche Infos zu finden, sogar auf Deutsch. Aber Moment mal, irgendwas stimmte auf dieser Tafel nicht. Mir fiel der Fehler direkt auf. Ich konnte nicht mehr vor lachen und amüsierte mich köstlich über die Franzosen. Einfach herrlich. Schreibt einen Kommentar, wenn euch der Fehler auffällt. Das Bild ist am Ende des Beitrages zu finden. Der/die Erste bekommt einen kleinen Pilgerpreis ?
Danach ging es immer weiter und immer weiter Bergauf. Man war das herrlich. Nicht nur wegen der Aussicht, sondern weil ich das Brennen in den Beinen mittlerweile richtig liebe. Das hätte ich früher nie für möglich gehalten, dass ich solche Anstrengungen lieben lerne. Jeder einzelne Muskel war zu spüren. Hin und wieder musste daher auch mal eine Pause sein. Die richtige Balance ist halt eben genauso wichtig. So kam es, dass ich mich mitten ins Feld setzte, es mir gemütlich machte, die Sonne genoss und meinen Beinen die wohlverdiente Entspannung gönnte.
Zurück auf dem Weg schweifte mein Blick in einen der Gärten. Ich musste für einen Moment herzhaft lachen. In dem Garten stand ein Bett und davor ein kleiner Tisch. Ich fragte mich, warum ich mir eigentlich jedesmal so Gedanken und den Stress hinsichtlich der Unterkünfte machte. Da stand doch ein Bett. Das hätte ich bestimmt nutzen können ?
Im heutigen Zieldorf angekommen, ging es zunächst zum Supermarkt, um ein paar Kleinigkeiten für ein petit Abendessen einzukaufen. Als ich geradewegs zum Supermarkt lief, sah ich wie der Junge (der David Garrett Verschnitt) aus dem Supermarkt heraus stapfte. Schon wieder dieser Junge, dachte ich. Wir kamen wieder nicht ins Gespräch. So blieb es weiterhin ein Mysterium, ob er auf dem Jakobsweg ist und was seine Gitarre für eine Bedeutung hat. Nun ja, so oft wie wir uns bereits über den Weg gelaufen waren, würde sich bestimmt nochmal eine Gelegenheit ergeben.
Mit genügend Proviant ging es schnurstracks in meine nächste AirBnB-Unterkunft. Ich wurde bereits erwartet und wurde ganz herzlich von einer älteren Dame empfangen. Sie zeigte mir direkt mein Domizil für diese Nacht und bereitete sogar eine kleine Sitzgelegenheit in ihren Garten vor. Von ihrem Garten aus blickte man direkt auf den Mont Blanc, welcher etwas in der Ferne lag. Aber die Aussicht war einfach nur der Hammer. Ein wundervoller Ausklang des Tages. Doch das Blatt sollte sich nochmal wenden. Als ich mal wieder die Suche nach Unterkünften mit Hilfe des Gelben Pilgerbuches in Angriff nahm, wurde ich zunehmend frustrierter. Nach ein paar etwas sonderbaren Gesprächen bekam ich langsam den Eindruck, als Deutsche etwas benachteiligter behandelt zu werden. Keine Herberge hatte angeblich Platz für eine Pilgerin. Das konnte doch echt nicht sein. Nie sah ich jemanden auf dem Weg und die Ferienzeit war auch noch nicht angebrochen in Frankreich. So langsam gingen mir die Möglichkeiten aus. Bei AirBnB wurden die Möglichkeiten nun langsam etwas dünner und Zelten bei Regenwetter und 3° hatte ich nicht unbedingt vor. Naja, vielleicht würde sich evtl noch etwas ergeben. Man soll sie Hoffnung bekanntlicherweise nie aufgeben. Doch für heute reichte es mir. Aus Frust aß ich die letzten Kinder Countrys, die ich heute mitgenommen hatte, und legte mich schlafen.
Finde den Fehler ?
Genau das richtige Lied um den Sommertag zu genießen.
Ich weiß den Fehler 🙂 die Flagge ist falsch. Das soll ja bestimmt die deutsche Flagge sein dann sind die Farben falsch angeordnet. Dann müsste eigentlich Schwarz, Rot, Gold sein 🙂
Hallo Anna, mit den Flaggen haben es die Franzosen wohl nicht so ?
Aber Belgin und Deutschland bzw. die Flaggen kann man ja mal verwechseln.
Aber ich gebe zu, ich habe zunächst einen lustigen Schreibfehler gesucht.
Guten Weg weiterhin
Hallo Anna ja die Flagge ist falsch ist Belgien wenn sie dann längs gestreift wäre?
Herzlichen Glückwunsch ihr drei, ihr habt den Pilgerlpreis gewonnen. Dieser wird euch in den nächsten Tage bzw. Woche
zugeschickt ?