Die Reise geht weiter, Äthiopien ich komme!

Nicht mehr lange, dann geht los nach Äthiopien. Addis Abeba wird in weniger als 7 – 8 Stunden mein neues zu Hause sein. Voller Vorfreude und gespannt, was mich in meiner zukünftigen Heimat erwarten wird, wollte ich unbedingt meine letzten Stunden hier in Deutschland am Frankfurter Flughafen in der Senator-Lounge verbringen. Da wollte ich schon immer mal hin und schauen, wie es dort so aussieht und welche Vorteile man dort genießen darf. Nun war es soweit, ich durfte die Lounge besuchen. Im Eiltempo begab ich mich von der Kontrolle, welche weniger als 10 Minuten dauerte, direkt zum Eingang der Lounge. Mit einem breiten Grinsen über beide Wangen stand ich nun am Einlass. Nach einer kurzen, freundlichen Begrüßung zeigte ich sofort mein Ticket. Mit den Worten „Einen angenehmen Aufenthalt“ und einer kurzen Handbewegung in Richtung Lounge durfte ich passieren und in die heiligen Hallen betreten. Am liebsten hätte ich gerne einen kleinen Freudensprung unternommen, doch „Contenance bewahren“, dachte ich und schaute nach einem netten Plätzchen.

Auf Anhieb wurde ich fündig und begab mich zu einem kleinen runden Tisch in der Nähe vom Buffet. Die Atmosphäre war äußerst ruhig und alle wirkten sehr entspannt, was sich auch direkt auf mich auswirkte. Ich nahm Platz, machte es mir gemütlich und schaute mich in Ruhe um. An dem ersten Tisch vorne rechts von mir saß ein junger dürrer Mann, ein Steward vermutete ich laut seinem kleinen Köfferchen der neben ihm Stand. Die Beine übereinandergeschlagen beugt er sich wie eine Sichel über den Tisch und war vollkommen in der Instagram-Welt versunken. Hin und wieder nippte er an seinem Orangensaft, der vor ihm stand. Als ich den Blick weiter geradeaus schweifen ließ, erblickte ich einen etwas älterer Herrn, gekleidet in einem noblen Geschäftsanzug und Halbglatze, der auf einem Hocker am Stehtisch saß. Er wühlte sich durch alle möglichen Zeitungen, die direkt links von mir in einem Regal griffbereit lagen. Die konnte man sich einfach so nehmen, fantastisch. Ich sicherte mir sofort die „New York Times“ und „Die Zeit“. Etwas Lesestoff für den Flug, dachte ich, oder als kleine Erinnerung. ? Was für mich eine neue aufregende Erfahrung war, erschien für den Steward und den Geschäftsmann selbstverständlich, sowie für alle anderen auch, die sich hier aufhielten. Na ja, einerseits verständlich, wenn das Leben u. a. vornehmlich am Flughafen stattfindet. Egal wie oft ich schon gereist bin, der Zauber des Fliegens ist für mich immer noch derselbe, wie beim ersten Mal. Es ist mit das Schönste am Reisen. Über den Wolken, den Gedanken freien Lauf zu lassen und die Welt einfach mal von oben betrachten, herrlich.

Nachdem ich mir einen umfassenden Eindruck von meinen weiteren Tischnachbarn gemacht hatte, wollte ich doch mal in Erfahrung bringen, was mich hier eine Cola Zero oder ein Käffchen kostet. So ging ich zum Personal, zu einer kleinen, südländischen Dame, die direkt vor dem Buffet stand und fragte nach. „Nein, sie haben doch schon dafür bezahlt (meinte das Flugticket), sie können sich frei bedienen, nehmen sie, was sie wollen“, antwortete sie. Überrascht bedankte ich mich bei ihr und drehte mich sofort zum Buffet um. Ich fühlte mich wie im Schlaraffenland. Am liebsten hätte ich mich durch alles durchprobiert, doch das McMenu, welches ich mir zusammen mit meinen Eltern und meinem Mann vor meiner Abreise gegönnt habe, lag noch schwer im Magen. So fiel meine bescheidene Auswahl auf eine große Cola Zero und ging zurück an meinen Platz. Hätte ich das gewusst, hätte ich zuvor nur ein Eis gegessen. 😀 Für das nächste Mal weiß ich Bescheid. 😉

In Gedanken versunken, ließ ich die letzten Stunden, die ich gemeinsam mit meinem Mann, meinen Eltern, und Philipp, der für ein Überraschungsbesuch mal eben von Düsseldorf hergekommen ist nochmals Revue passieren. Auch an die letzten Tage mit meiner Familie und meinen Freuden musste ich denken und dachte dabei an meine Geburtstagsfeier und kleinen Abschiedsumtrunk zurück. Unsicher was mich in der neuen Welt erwarten wird, machte sich jedoch ein riesiges Gefühl der Dankbarkeit breit. Dankbar, so viele großartige Freunde an meiner Seite wissen zu dürfen, die mich bei meinem Wagnis unterstützen und mir liebevolle Nachricht geschrieben und mich besucht haben. Dankbar, in einer so wundervollen Familie geboren worden zu sein, die solche Entscheidungen zunächst kritisch hinterfragt aber mich mit viel Liebe unterstützt. Dankbar, diese Reise machen zu dürfen und hoffentlich die Welt ein Stück weit besser machen zu dürfen.

Während ich so in den Erinnerungen schwelgte, musste ich ein kleines Freudentränchen verdrücken und dachte, „Der Jakobsweg war der Anfang eines größeren Abenteuers“. Amfti ist nun wieder auf Learning-Journey.

Ein wunderschönes Lied von Laith Al-Deen, dass wie die Faust aufs Auge passt 😉

3 Antworten auf „Die Reise geht weiter, Äthiopien ich komme!“

  1. Wir wünschen dir eine ganz tolle Zeit mit viel Erfahrung und das du dein ganzes Wissen an die Menschen dort weitergeben kannst. Es zählt schon viel Mut dazu, diesen Weg zu gehen aber mit Gewissheit schaffst du das. Pass nur gut auf dich auf und bleibe gesund. Lg Andrea und Klaus ???

  2. Anna hab eine tolle Zeit. Ich freue mich schon darauf deine Erfahrungen wieder hier mit dir zu Erleben.
    Ich habe beim Jakobsweg immer sehr gerne deine Erlebnise hier mit erlebt.
    Mache die Welt ein Stück besser.
    Hab Spaß.

    LG dein Jochen

  3. Hallo liebe Anna, wir wünschen dir eine angenehme und spannende Zeit in Äthiopien. Liebe Grüße aus Bracht senden Johannes und Brigitte

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