Tag 89: Die Bestie

Als der Wecker klingelte und ich den ersten Blick aus meinem Fenster wagte, machte das Wetter einen vielversprechenden Eindruck, es war leicht bewölkt aber trocken. Laut Google sollte es glücklicherweise auch so bleiben, allerdings mit ein paar kleinen Regenabschnitten. Na dann lasse ich mich doch mal überraschen, dachte ich und hoffte genau auf die Wolkenabschnitte zu treffen, die keine Ladung Regen mit sich trugen. Doch bevor ich mein Glück wage wollte, begab ich mich nach unten in den liebevoll und gemütlich dekorierten Speise-/Wohnsaal. Als ich ankam hielt ich kurz inne, blieb stehen und musste den reichgedeckten Frühstückstisch erst einmal auf mich wirken lassen. Irgendwie schoss mir spontan die Geschichte vom „Tischlein deck dich“ in meinen Kopf und spinnte weiter, wie toll es doch wäre ein solches Tischchen beim Wandern dabei zu haben 😀 Es gab alles was das Herz begehrte, selbstgemachte Marmeladen, ein Muffin, Joghurt und vieles mehr. Ich war so dankbar, dass meine Herbergsmutter eine Niederländerin ist und eine ähnliche Frühstückkultur pflegt, wie daheim. Ein Täumchen. Meine Herbergsmutter begrüßte mich aus der offenen Küche, die direkt am Speise-/Wohnsaal angrenzte, und bereitete gerade noch eben den Kaffee zu. Neben dem üppig gedeckten Tisch hatte meine Herbergsmutter mir meinen Regenponscho dazugelegt, welchen sie zum Trocknen extra unten aufgehangen hatte. Zudem lag für mich auch ein Vollkornbaguette mit extra Rosinen als Proviant bereit. Als ich auf dem Stuhl von gestern Platz nahm, kam auch schon meine Herbergsmutter mit dem Kaffee und erwähnte, dass Sie mir das Baguette mit den extra Rosinen als Proviant schenken möchte. Ich war überglücklich und dankte ihr von ganzem Herzen. Wir unterhielten uns noch ein wenig, während ich langsam zu essen anfing. Ein Gefühl von Geborgenheit und Freude machte sich breit und so genoss ich in vollen Zügen, dass mit Liebe hergerichtete Frühstück, wobei ich von den Marmeladen nicht genug bekommen konnte.

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Tag 88: Eine günstige Mitfahrgelegenheit

Ein weiterer Sonntag, diesen ließ ich ganz entspannt angehen. Ich bereitete mir mein Joghurt mit frischem Obst zu, machte mir einen leckeren Instant-Kaffe dazu und setzte mich gemütlich an den kleinen runden Tisch der direkt vor meinem Fenster stand. Ich schob die Gardine beiseite und hatte einen netten Ausblick auf die hügelige Landschaft, die direkt vor dem Hotel lag. Also einen Blick in die Natur und das war echt super.
Da ich gestern das tolle Wetter ausgenutzt hatte, waren es heute nur um die 17 Kilometer, die ich bis zum nächsten Dorf Saint-Jeures laufen musste. Die Unterkunft, die ich dort organisieren konnte, lag allerdings noch einmal 5 Kilometer weiter entfernt. Die Besitzer hatten zwar angeboten mich in dem Dorf abzuholen. Diese Option wollte mir offen halten, für den Fall der Fälle, aber für mich stand schon fest, dass ich die zusätzlichen Kilometer laufen werde, um u. A. im Training zu bleiben und die Umwelt zu schonen. Durch meine Bequemlichkeit sollte das Ozonloch nicht leiden. ?

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Tag 87: Unverhofft kommt oft

Als ich gestern Abend sah, was es alles zum Frühstück geben sollte, dachte ich mir, dass ich mir die 6 € getrost sparen kann. Da griff ich doch lieber auf meine Reserven zurück. Neben dessen ich einen ganzen Liter warme Sojamilch verputzte, gab es noch Belvita-Kekse und Obst dazu. Urs und Florence hatten sich dazu entschieden das Frühstück mit zu buchen. Überzeugt waren sie schlussendlich vom Frühstück nicht aber es machte immerhin satt. Das war die Hauptsache. Am Ende blieb sogar noch etwas Brot übrig. Und da keiner der beiden, dies als Proviant mitnehmen wollte, durfte ich es nehmen. Ich freute mich über die kleine Spende. Da war die Mittagspause schon wieder gesichert. ?

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Tag 85: Ein Sommertag im Herbst

Bei dem ganzen Süßkram, den ich heute morgen zu mir nahm, hätte ich auch einfach pur Zucker essen können ? Neben Kinder Country, welches bereits abgelaufen war, und dem unheimlich süßen abgepackten Gebäck machte ich mir neben einer Tasse Kaffe, natürlich mit viel Zucker, noch einen Milka Kakao. Wenn schon süß, dann aber richtig. Mit diesem Input an Zucker sollte ich bestimmt nun genügend Energie für den gesamten Tag haben. ?

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Tag 84: Yes, die Hälfte ist geschafft

Gestern Abend fragte mich der Inhaber, ob es in Ordnung sei, wenn ich bereits gegen 7:15 Uhr frühstücken könnte. Er hätte einen Termin gegen acht Uhr, der sich leider nicht verschieben lässt. Danach könnte ich aber natürlich noch so lange auf dem Zimmer bleiben wie ich nur möchte. Mir kam das gut aus, da ich sowieso früh los wollte. Heute lagen wieder rund 30 Kilometer vor mir und das Wetter sollte prächtig werden. Naja so prächtig war es am Morgen noch nicht. Es war noch kalt und des Öfteren sah es so aus als würde es regnen. Doch der Regen blieb aus. Zum Glück, das war schon mal die halbe Miete. ?

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Tag 83: Es braucht nicht viel

Marie-Claude kümmerte sich wirklich herzlich um mich. Sie war wie eine zweite Großmutter. Wir frühstückten zusammen und unterhielten uns, soweit wie es möglich war. Denn Dylan schlief noch tief und fest und konnte nicht als Übersetzer fungieren. Sein Unterricht begann erst gegen ein Uhr und so konnte er die Zeit bis dahin mit einem ausgiebigen Schlaf noch ausnutzen. Verständlich. Marie-Claude erzählte mir voller Freude von ihren Kindern und Enkelkindern. Da es bis Weihnachten nicht mehr lange hin ist, erzählte sie mir wie sie Weihnachten feiern würden. All ihre Kinder, rund drei mit Partner und plus sechs Enkelkinder, kommen an Heiligabend zu ihr und dann gibt es ein Festmahl. Dylan wird dieses Jahr ebenfalls mit ihrer Familie mitfeiern. Ich stellte es mir sehr schön und gemütlich vor. Wenn weiterhin alles gut verläuft, würde ich dieses Jahr Weihnachten in Santiago feiern. Der Plan sieht es aktuell so vor, dass ich genau an Heiligabend ankommen werde. Das ist mein großes Ziel und innigster Wunsch. Denn dort wird André auf mich warten und empfangen. Darauf freue ich mich schon riesig. Mit jedem weiteren Tag wächst die Freude André endlich wieder in meine Arme schließen zu können. Und all meine alten Freunde und neuen Freunde und Familie wiederzusehen. Ich kann es kaum erwarten. ?

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Tag 82: Aus zwei wird eine Route

Alian wusste was Deutsche zum Frühstück brauchen, genug hatte er ja schon beherbergt. Nur kurz: Das Frühstück war sehr bekömmlich und ausreichend. Genügend um knapp zwei Etappen zu bewältigen. Heute traute ich mich etwas von meinem ursprünglichen Plan abzuweichen und rund 36 km zu laufen. Das Wetter sollte trocken bleiben und das musste ich unbedingt ausnutzen. Denn die nächsten Tage sollten eher regnerisch und stürmisch werden. Je nachdem wie intensiv sich das Wetter gestalten würde, würde ich evtl weniger schaffen. Daher war es keine schlechte Idee etwas vor zulaufen und einen kleinen Puffer für schlechte Tage zu schaffen ?

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Tag 81: Bei Berühmtheiten vom Jakobsweg zu Gast

Obwohl ich gestern früh schlafen ging, kam ich dennoch schwer aus dem Bett. Nicht nur weil es schön warm und gemütlich war, sondern in der Nacht ein Sturm gewütet hatte. Das Unwetter war so laut, dass ich des Öfteren aus dem Schlaf gerissen wurde. Mein letzter Instandkaffe half mir zum Glück dabei die Müdigkeit zu überwinden.
Als Cathy mich hörte, wie ich mein Frühstück in der Küche zubereitete, kam sie vorsichtig aus der Tür geschritten. Ich sagte ihr, dass sie sich gerne kurz dazu setzen kann. Direkt nahm sie das Angebot an und setzte sich an den Tisch. Aus einem kurzen wurde doch ein längeres Gespräch und so unterhielten wir uns eine Weile.

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Tag 80: Das Universum lässt grüßen

Das Kloster war super. Endlich mal ein Frühstück mit genügend zu essen ? Nach der tüchtigen Stärkung ging es direkt auf die Straße bzw. auf den Wanderweg. Im Gegensatz zu gestern schien heute wieder die Sonne. Und so sollte es den ganzen Tag bleiben. Zwar war es recht kühl aber mit genügend Bewegung würde ich schon bald nichts mehr davon merken. Vor allem ging es heute rund 900 Meter steil hinauf. Da konnte einem ja nur warm ums Herz werden.

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